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Es ist bekannt, dass die operative Versorgung einer Hydrosalpinx die Schwangerschaftsrate bei einer nachfolgenden IVF signifikant erhöht (Johnson et al. Surgical treatment for tubal disease in women due to undergo in vitro fertilisation. Cochrane Database Syst. Rev. 2010; 1: CD002125) und das Abortrisiko signifikant reduziert (Harb et al. Hydrosalpinx and pregnancy loss: a systematic review and meta-analysis. Reprod. Biomed. Online 2019; 38: 427-441).
Unklar ist allerdings, ob eine Salpingektomie die ovarielle Reaktion auf die nachfolgende Stimulation beeinflusst. Eine frühere Meta-Analyse beschrieb – unter Verweis auf weiteren Untersuchungsbedarf – einen negativen Einfluss der Salpingektomie auf die ovarielle Stimulation bei der IVF (Fan & Ma Effect of salpingectomy on ovarian response to hyperstimulation during in vitro fertilization: a meta-analysis. Fertil. Steril. 2016; 106: 322-329.e9).
In einem Review mit anschließender Meta-Analyse wurden jetzt Studien recherchiert, welche die ovarielle Reaktion/Schwangerschaftsrate bei einer IVF nach Salpingektomie mit IVF-Zyklen verglichen, vor denen eine andere Sanierungsmethode der Hydrosalpinx (z.B. Salpingostomie, proximale laparoskopische oder hysteroskopische Tubenokklusion etc.) erfolgte (Volodarsky-Perel et al. Treatment of hydrosalpinx in relation to IVF outcome: a systematic review and meta-analysis. Reprod. Biomed. Online 2019; 39: 413-432).
Eingeschlossen wurden 5 randomisierte und 9 Beobachtungsstudien. In beiden Gruppen (Salpingektomie vs. „andere“ Methoden) zeigte sich - unabhängig vom Studiendesign - kein signifikanter Unterschied hinsichtlich der Eizellzahl. In den randomisierten Studien lagen aber die Lebendgeburten- (RR 1,59; 95% CI 1,17-2,16), die klinische Schwangerschafts- (RR 1,27; 95% CI 1,02-1,57) und die Implantationsrate (RR 1,55; 95% CI 1,16-2,08) nach Salpingektomie signifikant höher.
Die Autoren schlussfolgerten, dass eine Salpingektomie die ovarielle Reaktion bei einer anschließenden IVF nicht beeinflusst. Hinsichtlich der anderen oben genannten Outcome-Parameter und dem vermeintlichen Vorteil der Salpingektomie gegenüber alternativen Methoden zur Versorgung einer Hydrosalpinx besteht weiterer Klärungsbedarf.
Prof. Dr. med. Frank Nawroth