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An dieser Stelle informieren wir Sie immer aktuell zu laufenden Diskussionen oder wichtigen Erkenntnissen aus der medizinischen Forschung und der klinischen Praxis.
Hier werden alle bisherigen und zukünftigen Beiträge hinterlegt.
Zur chronischen Endometritis (CE) und ihrer möglichen pathophysiologischen Bedeutung im Rahmen des unerfüllten Kinderwunsches gibt es noch zahlreiche offene Fragen. Auffällig erscheint in jedem Fall aber ihre Assoziation mit unterschiedlichen klinischen Situationen.
Interessant ist darum die nachfolgend beschriebene retrospektive Studie, in der die Prävalenz der CE bei Hydrosalpingen oder peritubaren Adhäsionen sowie der Einfluss einer laparoskopischen Sanierung auf die CE und die Ergebnisse einer IVF untersucht wurden (Osada et al. Prevalence of chronic endometritis in patients with infertility due to hydrosalpinx or pelvic peritubal adhesions and effect of laparoscopic surgical correction on pregnancy rates post in vitro fertilization. Eur. J. Obstet. Gynecol. Reprod. Biol. 2023; 284: 143-149).
Die Untersuchung schloss 438 Patientinnen ein (n=194 mit einer Hydrosalpinx, n=244 mit peritubaren Adhäsionen). Die Prävalenz der CE (CE in dieser Studie definiert als ≥ 5 CD138 – positive Zellen/20 HPF) lag bei 45,9% (89/194) bzw. 14,3% (35/244). Bei den Patientinnen mit einer CE erfolgte die laparoskopische Sanierung der Tuben.
In allen 89 CE-Fällen mit einer Hydrosalpinx bestand sie in einer Salpingostomie und/oder Fimbrioplastik sowie in 74,9% (64/89) zusätzlich in einer proximalen tubaren Okklusion. Bei den 35 CE-Fällen mit peritubaren Adhäsionen erfolgten eine Adhäsiolyse und/oder Fimbrioplastik, bei 54,3% (19/35) zusätzlich eine proximale tubare Okklusion.
Die CD138-Werte sanken nach der LSK bei 56,5% (70/124) innerhalb eines Zyklusses bzw. bei allen Patientinnen innerhalb von 6 Monaten auf < 5 CD138 – positive Zellen/20 HPF.
Die kumulative Lebendgeburtenrate (LGR) nach der LSK lag signifikant höher als nach antibiotischer Therapie bzw. höher als bei den Patientinnen ohne CE.
Die Autoren schlussfolgern, dass bei den genannten Tubenveränderungen eine hohe Prävalenz der CE vorliegt und die LSK in der Lage ist, die Ergebnisse einer IVF auch ohne Antibiose zu verbessern.
Es bleibt spannend im Thema CE mit vielen noch fehlenden Puzzleteilchen zur Einordnung ihrer klinischen Relevanz.
Prof. Dr. med. Frank Nawroth