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Eine aktuelle Studie beschäftigte sich mit der alten Frage, ob man durch die Applikation von Progesteron bei Blutungen in der frühen Schwangerschaft die Lebendgeburtenrate positiv beeinflussen kann (Coomarasamy et al. A randomized trial of progesterone in women with bleeding in early pregnancy. N. Engl. J. Med. 2019; 380: 1815-1824).
In der multizentrischen, randomisierten, doppel-blinden und Placebo-kontrollierten Untersuchung (n = 4153, 16-39 Jahre, sonographisch darstellbarer Fruchtsack, Blutungen vor der 12. SSW) erhielt eine Gruppe (n = 2079) 2x 400 mg Progesteron vaginal (alternativ rektal) bzw. (n = 2074) ein Placebo bis zur 16. SSW (bzw. bis zum Abort). Entscheidender Parameter war die Lebendgeburt nach der 34. SSW. Am Ende auswertbar waren die Datensätze von 97% (n = 4038) der Patientinnen.
Im Ergebnis lag die Inzidenz einer Lebendgeburt bei 75% (1513 von 2025 Pat.) in der Progesteron- versus 72% (1459 von 2013 Pat.) in der Placebo-Gruppe (RR 1,03; 95% CI, 1,00 – 1,07; P = 0,08) und unterschied sich damit nicht signifikant.
Die Auswertung bestätigt, dass die Progesteronanwendung bei Blutungen vor der 12. SSW den Schwangerschaftsverlauf nicht beeinflusst.
Dieselbe Arbeitsgruppe hatte im identischen Studiendesign bereits 2015 gezeigt, dass diese Aussage auch für Patientinnen mit habituellen Aborten gilt, also die Progesterongabe die Lebendgeburtenrate auch hier nicht verändert (Coomarasamy et al. A randomized trial of progesterone in women with recurrent miscarriages. N. Engl. J. Med. 2015; 373: 2141-2148).
Prof. Dr. med. Frank Nawroth