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An dieser Stelle informieren wir Sie immer aktuell zu laufenden Diskussionen oder wichtigen Erkenntnissen aus der medizinischen Forschung und der klinischen Praxis.

Hier werden alle bisherigen und zukünftigen Beiträge hinterlegt.

15.05.2018 | Stress und Ergebnisse einer IVF

Obwohl zahlreiche Studien beschreiben, dass Stress die Ergebnisse einer IVF nicht signifikant beeinflusst, ist die Objektivierbarkeit dieser Aussage schwierig.
Daher ist eine aktuelle Studie interessant, in der nicht nur die üblichen Fragebögen verteilt, sondern zusätzlich auch Cortisol im Speichel bei 485 Frauen unter der Therapie (frühestens 65 Tage vor und bis max. 2 Wochen nach dem Zyklusstart) gemessen und mit dem IVF-Outcome korreliert wurde (Cesta et al. A prospective investigation of perceived stress, infertility-related stress, and cortisol levels in women undergoing in vitro fertilization: influence on embryo quality and clinical pregnancy rate. Acta Obstet. Gynecol. Scand. 2018; 97: 258-268).
Dabei zeigte sich keine Korrelation zwischen den evaluierten Stress-Parametern incl. Cortisol im Speichel sowie dem Therapieergebnis, was für die Paare beruhigend ist.
Nach unserer Ansicht ist es aber trotzdem bedeutsam, z.B. durch möglichst wenig aufwendige Behandlungsabläufe das Stressempfinden zu minimieren, weil das – im Falle einer erfolglosen IVF–Einfluss auf die „Drop out-Rate“ (die Wahrscheinlichkeit eines  Therapieendes) haben dürfte. Auf diesem Wege würde der Stress dann doch Einfluss nehmen können und bei einem Therapieabbruch die kumulative Schwangerschaftschance sinken.  

Prof. Dr. med. Frank Nawroth