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Die Inzidenz des PCOS beträgt 10-18% bei Frauen im reproduktiven Alter weltweit. Nicht schwangere Frauen mit einem PCOS weisen 2-3-fache höhere AMH-Werte im Serum auf als Frauen ohne. Die Mehrheit zeigt einen erhöhten LH-Tonus durch eine höhere Frequenz der GnRH-Sekretion. Ob dieses Merkmal primär oder sekundär entsteht, war bisher unbekannt. Nun wurde die Existenz von AMH-Rezeptoren in GnRH-produzierenden Neuronen nachgewiesen: die exogene Gabe von AMH in vitro erhöht die GnRH-Sekretion dieser Zellen.
In der hier zitierten Publikation (Tata et al. Elevated prenatal AMH reprograms the fetus and induces polycystic ovary syndrome in adulthood. Nat. Med. 2018; 24: 834-846) wurde eine signifikant höhere AMH-Konzentration auch während der Schwangerschaft bei PCOS-Frauen versus einer Kontrollgruppe nachgewiesen.
Außerdem hat die Arbeitsgruppe schwangeren Mäusen AMH intraperitoneal appliziert und dabei eine fetale Programmierung im Sinne eines reproduktiven und neuroendokrinen PCOS-like Phänotyps der Nachkommen im Alter nachgewiesen. Die zusätzliche Behandlung mit GnRH-Antagonisten (Cetrorelix®) führte zur phänotypischen „Normalisierung“.
Nach Injektion von fluoreszierendem AMH konnte dieses im Gehirn der schwangeren Mäuse, nicht aber in dem der Feten wiedergefunden werden. AMH scheint somit die plazentare Barriere nicht zu passieren. Die durch das AMH der Mutter induzierte Androgenisierung des Feten beruht auf 2 Mechanismen:
Spannend bleibt die Frage, ob die aktuelle demographische Entwicklung mit steigendem mütterlichem Alter und entsprechend niedrigeren AMH-Konzentrationen die zukünftige Prävalenz des PCOS-Phänotyps verändert.
Dr. med. Raquel Pozo-Ugarte