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Seit längerem bieten manche Zentren die IMSI zur morphologischen Selektion von Spermien als ergänzende Methode zur ICSI an. Fraglich ist allerdings der Nutzen dieses Verfahrens.
In einer Cochrane-Analyse zeigte sich 2013 kein Vorteil der IMSI/ICSI gegenüber der konventionellen ICSI (Teixeira et al. Regular (ICSI) versus ultra-high magnification (IMSI) sperm selection for assisted reproduction. Cochrane Database Syst. Rev. 2013; 7: CD010167).
Aufgrund seitdem publizierter weiterer randomisierter kontrollierter Untersuchungen (RCT) sind die Ergebnisse der nachfolgend beschriebenen aktuellen Meta-Analyse interessant (Duran-Retamal et al. Live birth and miscarriage rate following intracytoplasmic morphologically selected sperm injection vs intracytoplasmic sperm injection: An updated systematic review and meta-analysis. Acta Obstet. Gynecol. Scand. 2019; Aug 12 [Epub ahead of print]).
Eingeschlossen wurden 9 RCT mit 1610 sowie 15 Beobachtungsstudien mit 1243 ICSI-Zyklen. Die Meta-Analyse der RCT zeigte keinen signifikanten Unterschied in den Lebendgeburten- und Abortrate zwischen der IMSI- und der ICSI-Gruppe.
Die Meta-Analyse von Daten aus 5 Beobachtungsstudien ergab eine signifikant höhere Lebendgeburtenrate in der IMSI-Gruppe (OR 1,47; 95% CI 1,16-4,07). In Zusammenfassung der Ergebnisse aus 5 Beobachtungsstudien fand sich eine signifikant niedrigere Abortrate bei der IMSI (OR 0,51; 95% CI 0,37-0,70).
In ihren Schlussfolgerungen konstatierten die Autoren die deutlich höhere Wertigkeit der Meta-Analyse aus den RCT, die keinen signifikanten Unterschied in der Lebendgeburten- und Abortrate zwischen beiden Gruppen zeigte. Sie empfehlen, die Aussagen aus den Beobachtungsstudien mit Vorsicht zu betrachten und vermuten als Ursache die methodischen Schwächen dieses Studiendesigns. Ohne zu erbringende eindeutige Beweise für den Nutzen der IMSI erwarten die Autoren aktuell weiterhin durch deren Anwendung keinen Vorteil in der assistierten Reproduktion.
Prof. Dr. med. Frank Nawroth