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Ulipristalacetat wird als Notfallkontrazeption (ellaOne®) und zur Behandlung des Uterus myomatosus (Esmya®) verwendet. Es besitzt eine unterschiedliche agonistische und antagonistische Wirkung am Progesteron-Rezeptor und somit auch eine unterschiedliche Effektivität am Myo- bzw. Endometrium. Bekannt ist, dass sich unter der Medikation das Endometrium histopathologisch im Sinne einer Progesteron-Rezeptor-Modulator assoziierten endometrialen Veränderung (sog. PAEC) darstellen kann. Die Frage ist, ob diese maligne Veränderungen aufweisen bzw. nach Therapieende persistieren könnte.
In einem Review (De Milliano et al. Endometrial changes during ulipristal acetate use: A systematic review. Eur. J. Obstet. Gynecol. Reprod. Biol. 2017; 214: 56-64) wurden über 10 Studien mit 1450 Patientinnen ausgewertet. Zwischen 41% und 78% der Patientinnen wiesen eine PAEC auf. 3 von 10 Studien untersuchten Follow-up-Biopsien nach Therapieende und zeigten einen Abfall der Veränderung von 62% auf 0%, 78,8% auf 0% bzw. 59% auf 7%. Bei 0,4% (6/1450) persistierte eine Hyperplasie des Endometriums. Davon handelte es in 5 Fällen um eine sog. einfache Hyperplasie, bei einer Patientin um atypische endometriale Veränderungen. Diese konnte allerdings schon bei der ersten Biopsie beobachtet werden, so dass hier wahrscheinlich kein Zusammenhang zum Ulipristalacetat besteht. Die meisten Studien werteten MRT und transvaginalen Ultraschall aus und konnten die Reversibilität der Veränderung nachweisen. Zusammenfassend muss gesagt werden, dass nach diesen Daten eine komplette Reversibilität der Strukturveränderung des Endometriums nach Absetzen von Ulipristalacetat nachweisbar war. Dies bezog sich allerdings auf einen Applikationszeitraum von 4 Zyklen. Weitere Studien müssten folgen - insbesondere bei der langen Anwendung von Ulipristalacetat, welches jetzt beim Uterus myomatosus zugelassen ist. Die Effektivität des Präparates ist zum jetzigen Zeitpunkt unumstritten und die Anwendung zumindest z.B. bei einer Poly- und Hypermenorrhoe und vorhandenem Uterus myomatosus vor einer evtl. geplanten operativen Intervention sinnvoll.
Prof. Dr. med. Christoph Dorn