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Es ist schon lange bekannt, dass bestimmte Risikofaktoren eine Eileiterschwangerschaft begünstigen können. Dazu gehört z.B. der Zustand nach Salpingitis/Adnexitis, nach Voroperationen z.B. der Appendix, nach Chlamydien-Infektion und ähnliches.
In einer aktuelle Studie konnte erstmalig gezeigt werden, dass die Einnahme von Benzodiazepinen das Risiko einer Tubargravidität erhöht (Wall-Wieler et al. Benzodiazepine use before conception and risk of ectopic pregnancy. Hum. Reprod. 2020; 35: 1685-1692). Benzodiazepine werden häufig bei Angststörungen, Krampfanfällen, Alkoholentzug und Schlaflosigkeit angewendet. In der Studie wurden über 1 691 366 Schwangerschaften ausgewertet, von denen 1,06% Benzodiazepine innerhalb von 90 Tagen vor der Konzeption eingenommen hatten. Die Einnahme erhöhte die Zahl von Eileiterschwangerschaften im Vergleich zu Kontrollen um auf 80 auf 10 000 Schwangerschaften (RR 1,47; 95%CI 1,32 – 1,63).
Als pathophysiologische Erklärung spekulieren die Autoren, dass Benzodiazepine über eine zentral-nervöse Wirkung oder über die GABA-Rezeptoren die Muskelkontraktion in den Tuben verringern und durch den verringerten Muskeltonus der Weitertransport der befruchteten Eizelle in den Uterus erschwert werden könnte. In einer weiteren Analyse zeigten die Autoren, dass die Angst- und Schlafstörungen per se das Risiko einer Tubargravidität nicht erhöhten.
Die Autoren raten aufgrund dieser Ergebnisse von der Anwendung von Benzodiazepinen bei Frauen mit Kinderwunsch ab.
Prof. Dr. med. Christoph Dorn