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Die Endometriose ist eine chronische Erkrankung, die bis zu 10% aller Patientinnen im reproduktiven Alter betrifft. Trotz operativer und medikamentöser therapeutischer Verfahren leiden betroffene Patientinnen häufig dauerhaft unter Beschwerden. Eine effektiv erlebte und durch die Patientin selbst anzuwendende Einflussnahme zur Beschwerdelinderung kann zu einer deutlichen Verbesserung der Lebensqualität beitragen. Nach einer aktuellen Übersicht wenden 75% aller Patientinnen sogenannte „self-management“-Strategien an. Nahezu die Hälfte aller Patientinnen versucht, die Beschwerden durch eine spezifische Diät (z.B. vegane oder glutenfreie Ernährung) zu beeinflussen (Armour et al. Self-management strategies amongst Australian women with endometriosis: a national online survey. BMC Complement Altern. Med. 2019; 19: 17).
Ein aktueller systematischer Review (Huijs & Nap. The effects of nutrients on symptoms in women with endometriosis: a systematic review. Reprod. Biomed. Online 2020; May 13 [Epub ahead of print]) hat die mögliche Einflussnahme durch eine Veränderung der Ernährung anhand von 12 bisher zu diesem Thema publizierten Originalarbeiten untersucht. In 9 der ausgewerteten Studien wurden bestimmte Nährstoffe vermehrt zugeführt und in 7 davon ein positiver Effekt unter anderem für Anti-Oxidantien, Omega-3- und 6-Fettsäuren sowie Laktobazillen festgestellt. Weitere 3 Studien befassten sich mit der Vermeidung einiger Nährstoffe (Soja, Gluten und bestimmte Zuckerstoffe) und zeigten ebenfalls positive Effekte, beruhten jedoch auf Einzelfallberichten. Als möglicher Einflussfaktor wird ein anti- oder proinflammatorischer Effekt auf die Endometrioseaktivität vermutet.
Zusammenfassend muss festgestellt werden, dass eine ausreichend evidenzbasierte Datenlage für den Nutzen einer spezifischen Diät zur Beeinflussung von Schmerzsymptomen der Endometriose noch nicht vorliegt und weitere Studien erforderlich sind. Bis dahin sollte insbesondere auf eine ausgeglichene gesunde Ernährung zur Vermeidung von Nährstoffmängeln hingewiesen werden.
Prof. Dr. med. Barbara Sonntag