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15.12.2017 | Zusammenhang zwischen Rheuma und ovarieller Reserve

Auf dem europäischen Kongress für Rheumatologie (EULAR 2017 - Annual European Congress of Rheumatology, 14.-17. Juni 2017, Madrid, Spanien) wurden Daten zum Zusammenhang zwischen einer rheumatoiden Arthritis (RA) und der ovariellen Reserve präsentiert.
Eine niederländische Arbeitsgruppe zeigte in einer longitudinalen Studie, dass Patientinnen mit RA eine deutlich reduzierte ovarielle Reserve aufweisen (Brouwer et al. Ovarian reserve, as assessed by measuring serum Anti-Müllerian-Hormone levels, declines more rapidly over time in rheumatoid arthritis patients compared to controls).
Für die Untersuchung  verglich man die AMH-Werte von 128 erkrankten Patientinnen mit 554 gesunden Kontrollen (durchschnittliches Alter am Studienende ca. 43 Jahre). Die Patientinnen waren 16 Jahre lang erkrankt, das Follow up betrug fast 11 Jahre. Zum ersten Untersuchungszeitpunkt wiesen 16% der RA-Patientinnen AMH-Konzentrationen unterhalb der 10. Perzentile auf, am Ende sogar 29%. Die AMH-Werte fielen bei den RA-Patientinnen im Untersuchungszeitraum schneller als in der Kontrollgruppe. Andere Faktoren wie z.B. die Therapie mit Methotrexat o.ä. beeinflussten den Abfall nicht signifikant. In ihrem Posterbeitrag folgerten die Wissenschaftler, dass der Krankheitsprozess der RA einen negativen Einfluss auf die ovarielle Reserve prämenopausaler Frauen haben kann.
Wir empfehlen, Patientinnen mit rheumatoiden Erkrankungen im reproduktiven Alter frühzeitig in einem Kinderwunschzentrum vorzustellen, um die individuelle Situation näher einschätzen zu können. Dies betrifft insbesondere Patientinnen mit Kinderwunsch.

Prof. Dr. med. Christoph Dorn