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15.08.2021 | COVID-19-Infektion in der Schwangerschaft

Seit Beginn der Corona-Pandemie werden Daten zum Einfluss einer COVID-19-Infektion in der Schwangerschaft auf das ungeborene Kind gesammelt. Zunächst war unklar, ob überhaupt Infektionen des Kindes während der Schwangerschaft auftreten. In einer aktuellen prospektiven Kohorten-Studie von 88.159 Kindern (Geburt während der Pandemie zwischen den Jahren 2020 und 2021 in Schweden), wurde dieser Frage nachgegangen (Norman et al. Association of maternal SARS-CoV-2 infection in pregnancy with neonatal outcomes. JAMA 2021; 325: 2076-2086).

Untersucht wurden 2.323 Neugeborene, deren Mütter während der Schwangerschaft positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurden. Im ersten Lebensmonat zeigte sich bei 21 Kindern (0,9%) ebenfalls eine COVID-19-Infektion bzw. konnte das Virus nachgewiesen werden. Erfreulicherweise traten keine Pneumonien oder andere schwerwiegende Symptome auf.

Die Autoren schlussfolgerten daraus, dass das Risiko der vertikalen COVID-19-Transmission niedrig ist und es im Falle einer Infektion bei milden Folgen bleibt. Allerdings beschrieb die Arbeitsgruppe bei einer COVID-19-Infektion während der Schwangerschaft höhere Frühgeburten-Raten (< 37. SSW) (8,8% vs. 5,6%). Die dabei diskret erhöhte Morbidität der Kinder mit z.B. respiratorischen Störungen oder einer Hyperbilirubinanämie wurde am ehesten auf die Frühgeburtlichkeit zurückgeführt.

Die Autoren fassten zusammen, dass eine COVID-19-Infektion in der Schwangerschaft die neonatale Morbidität gering, aber signifikant erhöht. Sie wiesen auf die Notwendigkeit weiterer Untersuchungen an noch größeren Kollektiven hin.
 
Prof. Dr. med. Christoph Dorn