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15.04.2021 | Körperliche Aktivität nach dem Embryotransfer und Schwangerschaftsrate

Oft fragen Patientinnen, ob eine Immobilisation nach dem Embryotransfer das Therapieergebnis positiv beeinflussen könnte. Studien zum Einfluss einer unterschiedlich langen Bettruhe nach dem Transfer hatten keinen Zusammenhang zum Therapieergebnis gezeigt.
Interessant ist eine aktuelle prospektive Beobachtungsstudie, die erstmals mit einer objektiven Messung den Zusammenhang zwischen physischer Aktivität und Schwangerschaftsrate nach dem Embryotransfer untersuchte (Zemet et al. The association between physical activity level and pregnancy rate following embryo transfer: A prospective study. Reprod. Biomed. Online 2021; Jan 27: Online ahead of print).
Mithilfe eines Aktivitäts-Trackers wurden 50 Frauen (< 38 J., < 3 vorherige Transfere, gute ovarielle Reaktion) nach einem Kryotransfer bis zum Schwangerschaftstest untersucht. Sie erhielten zuvor für diesen Zeitraum keine speziellen Verhaltensmaßregeln. Primärer Outcome-Parameter war die Schwangerschaftsrate. Sowohl Ärzte als auch Patientinnen waren hinsichtlich der gespeicherten Daten der Tracker verblindet.
Die klinische Schwangerschaftsrate lag bei 30%. Alle Teilnehmerinen gingen am Transfertag signifikant weniger “steps per day” im Vergleich zu den 2 Folgetagen. Es zeigte sich kein signifikanter Unterschied der medianen “steps per day” vom Embryotransfer bis zum Schwangerschaftstest zwischen den schwangeren und den nicht schwangeren Frauen. Beide Gruppen unterschieden sich ebenfalls nicht signifikant beim Vergleich der Aktivität am Transfertag mit den beiden darauf folgenden Tagen.
Die Studie bestätigt, dass Patientinnen unmittelbar nach dem Embryotransfer ihre normale physische Aktivität wieder aufnehmen können.

Prof. Dr. med. Frank Nawroth