Operationen

Minimalinvasive Eingriffe in der Tagesklinik

Die sogenannte minimalinvasive Chirurgie ermöglicht es, operative Eingriffe, für die früher noch ein Bauchschnitt notwendig war, mit einer sehr geringen Belastung für die Patientin ambulant durchzuführen. In unserer Tagesklinik erfolgen diese Eingriffe mit modernsten Geräten und hohen Qualitätskriterien ausschließlich durch Ärzte mit langjähriger operativer Erfahrung. Patientinnen, die uns für einen operativen Eingriff von einem anderen Arzt zugewiesen werden, haben in einem ausführlichen Gespräch mit dem Operateur die Gelegenheit, sich über die Vorgehensweise und die möglichen Risiken des Eingriffs informieren zu lassen. Patientinnen, die sich bereits wegen Kinderwunschs in unserer Behandlung befinden, werden von ihrem behandelnden Arzt betreut. Die Klinik verfügt über speziell ausgestattete Räumlichkeiten, in denen eine engmaschige Überwachung nach der Operation erfolgt.

Spektrum der Eingriffe in unserer Klinik

Diagnostik:

Weitere Eingriffe:

 

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TESE

Spermiengewinnung durch Hodenbiopsie

Die TESE (Testikuläre Spermienextraktion) ist eine einfache Operation, die wir ambulant in örtlicher Betäubung oder mit Vollnarkose in unserer Klinik durchführen können. Sie ist dann notwendig, wenn im Ejakulat keine Spermien nachweisbar sind (Azoospermie). Dabei werden durch eine Hodenbiopsie Spermien gewonnen, aufbereitet und anschließend eingefroren, wie es in der Graphik schematisch dargestellt ist. Schon während der Operation kann festgestellt werden, ob Spermien vorhanden sind, was in ca. 60 % der Operationen der Fall ist.

Diese Spermien stehen damit für eine ICSI-Behandlung zur Verfügung. Die Schwangerschaftsrate mit so gewonnenen Spermien liegt in Bad Münder bei 34 % pro ICSI -Versuch (Zum Vergleich: bundesdeutscher Durchschnitt = 24 %).

Zeitlicher Ablauf der TESE

Die Notwendigkeit eines solchen Eingriffs klären Sie in einem persönlichen Gespräch mit Dr. Chandra. Dabei werden Ihnen auch Aufklärungsbögen überreicht und die Vorgehensweise ausführlich erläutert. Sie entscheiden sich für eine örtliche Anästhesie oder für eine Vollnarkose.
Arbeitgeber- und arbeitnehmerfreundlich operieren wir donnerstags. Nach Erholung am folgenden Wochenende ist man üblicherweise am Montag wieder arbeitsfähig. Den OP-Termin können Sie direkt mit der Rezeption vereinbaren.

Terminbestätigung

Am Tag vor der Operation müssen Sie erneut bei uns anrufen, um den Termin zu bestätigen. Außerdem erhalten Sie erst dann die genaue Uhrzeit des Eingriffs.

Tag der Operation

Zum vereinbarten Zeitpunkt müssen Sie nüchtern mit einer Begleitperson in unserer Klinik erscheinen. Sollten Sie regelmäßig Medikamente nehmen müssen (Bluthochdruck, Schilddrüse etc.), dann können Sie diese auch am Operationstag mit einem Schluck Wasser einnehmen.

Mitzubringen

An diesem Tag müssen Sie auch die Aufklärungsbögen für den Eingriff sowie die ausgefüllte Einverständniserklärung für die Narkose unterschrieben mitbringen. Ebenso bitten wir Sie, einen zu kleinen und zu engen Slip mitzubringen, damit Sie ihn nach der Operation zur Schmerzprophylaxe anziehen können. (Pendeln wäre schmerzfördernd.)
Sollten Sie sich für eine Vollnarkose entschieden haben, wird Sie im Operationstrakt der Narkosearzt in Empfang nehmen und Ihnen die Vorgehensweise bei der Narkose erläutern und möglicherweise vorhandene Fragen zu diesem Thema beantworten. Anschließend ziehen Sie sich um (OP-Bereichskleidung) und werden in den Operationssaal geführt. Nach Vorbereitung durch den Narkosearzt (Infusion) werden Ihnen Medikamente injiziert, die Sie sofort tief und fest einschlafen lassen.
Sollten Sie sich für die örtliche Anästhesie entschieden haben, ziehen Sie sich erst um (OP-Bereichskleidung) und erhalten eine Infusion mit beruhigenden Medikamenten. Erst dann wird mit zwei Injektionen in den Hodenstrang der Hoden betäubt. Nach ca. 1 Stunde Einwirkzeit werden Sie in den Operationssaal geführt.
Die einseitige TESE dauert ca. 25 Minuten, die beidseitige ca. 45 Minuten. Aufgrund unserer hervorragenden Infrastruktur können wir durch einen Schnelltest schon während der Operation das Vorkommen von Spermien bestätigen. In so einem Fall kann auf die Hodenbiopsie der anderen Seite verzichtet werden. Nur selten sind wir auf das gründliche Durchmustern (2 Stunden) der entnommenen OP-Präparate nach der Operation angewiesen.
Anschließend werden Sie in den Aufwachraum verlegt, wo Sie sich ausschlafen können. Der Operateur wird dort auch die Ergebnisse der Untersuchung mit Ihnen besprechen und die sich daraus ergebenden therapeutischen Konsequenzen erläutern.
1–3 Stunden nach Operationsende können Sie meist schon wieder von Ihrer Begleitperson nach Hause gefahren werden. Die häusliche Betreuung sollte jedoch gewährleistet sein; zumindest am Operationstag ist es notwendig, dass sich jemand zu Hause um Sie kümmert.
Falls erforderlich, können Sie von uns auch eine Krankmeldung bekommen, je nach Ausmaß des Eingriffs über einen Zeitraum bis zu einer Woche.

Scratching der Gebärmutterschleimhaut

Vorbereitung für das Einnisten

Der Begriff „Scratching“ ist mit „Kratzen“ oder „Anritzen“ zu übersetzen und ist in ausgewählten Fällen eine Maßnahme, von der man sich eine verbesserte Einnistung der Embryonen bei einer künstlichen Befruchtung erhofft. Mit dem Anritzen der Gebärmutterschleimhaut soll die Aufnahmefähigkeit der Gebärmutter für den Embryo erhöht werden.

Wissenschaftliche Studien

Es gibt zahlreiche Studien zu diesem Verfahren. Systematische Analysen dieser Ergebnisse aus dem Jahr 2012* zeigten eine deutliche Verbesserung der Erfolgsraten. Bei den so vorbehandelten Patientinnen war die Wahrscheinlichkeit für den Eintritt einer Schwangerschaft doppelt so hoch. Diese Aussage ist bei genauer Analyse der Daten mit Vorsicht zu bewerten, denn bei einer sogenannten Vergleichsstudie (kontrollierte Studie) war die Verbesserung zwar auch vorhanden, aber nicht statistisch signifikant. Dennoch kommen die Autoren der Übersichtsarbeit nach Analyse weiterer Studien zu dem Ergebnis, dass die Schwangerschaftsrate „signifikant verbessert werde“.
Wir bieten das „Scratching“ daher nicht als Routinebehandlung an, sondern beschränken es auf Fälle, bei denen es (mehrfach) trotz guter Embryonenqualität nicht zu einer Schwangerschaft kam.

Wie wird es durchgeführt?

Beim „Scratching“ verursacht man eine kleine Verletzung der Gebärmutterschleimhaut mehrere Wochen vor dem geplanten Embryotransfer. Meist also im Vorbehandlungszyklus vor Beginn der Hormonstimulation. Es wird dazu ein kleiner Katheter verwendet, der in die Gebärmutter eingeführt wird. Mit einer Spritze wird etwas Unterdruck erzeugt und beim Herausziehen des kleinen Schlauchs wird Gewebe „herausgeschabt“.
Eine Narkose ist nicht notwendig. Schmerzen sind durch diese Maßnahme nicht zu erwarten. Es kann ein wenig unangenehm sein, ähnlich wie bei einem Abstrich zur Vorsorgeuntersuchung. Risiken bestehen praktisch nicht. Das Risiko für eine Infektion ist äußerst gering. Man kann dieses Verfahren auch im Rahmen einer Gebärmutterspiegelung durchführen.
Trotz sehr vielversprechender Ergebnisse ist noch nicht erwiesen, ob das Scratching tatsächlich wie erwartet wirkt. Die Theorie ist, dass die Biopsie an der Gebärmutterschleimhaut eine lokale entzündungsähnliche Reaktion hervorruft. Diese „Entzündung“ führt zu einer vermehrten Einwanderung weißer Blutkörperchen und Zellen der Immunabwehr. Diese schütten vermutlich Wachstumsfaktoren und Zytokine aus, welche die Einnistung begünstigen sollen.

Was kostet es?

Die Krankenkassen erkennen das Scratching zurzeit nicht als Regelleistung an. Aus diesem Grunde müssen wir diese Leistung privat mit Ihnen abrechnen. Sie können die Rechnung mit der Bitte um Kostenübernahme bei Ihrer Krankenkasse einreichen. Eine Erstattung der Vergütung durch Erstattungsstellen ist möglicherweise überhaupt nicht oder nicht in vollem Umfang gewährleistet.
Wir berechnen für den verwendeten Spezialkatheter 6,74 Euro Selbstkostenpreis und für die Endometriumbiopsie 55,61 Euro. Bei Rückfragen bitte Tel. 05042-940371 oder -372.

Literatur

*Zhou L, Li R, Wang R, Huang HX, Zhong K
Local injury to the endometrium in controlled ovarian hyperstimulation cycles improves implantation rates.
Fertil Steril. 2008 May;89(5):1166-76.

Sachin A Narvekar, Neelima Gupta, Nivedita Shetty, Anu Kottur, MS Srinivas, and Kamini A Rao
Does local endometrial injury in the nontransfer cycle improve the IVF-ET outcome in the subsequent cycle in patients with previous unsuccessful IVF? A randomized controlled pilot study
J Hum Reprod Sci. 2010 Jan-Apr; 3(1): 15–19.

Nastri CO, Gibreel A, Raine-Fenning N, Maheshwari A, Ferriani RA, Bhattacharya S, Martins WP.
Endometrial injury in women undergoing assisted reproductive techniques.
Cochrane Database Syst Rev. 2012 Jul 11;7:CD009517. doi: 10.1002/14651858.CD009517.pub2.

El-Toukhy T, Sunkara S, Khalaf Y
Local endometrial injury and IVF outcome: a systematic review and meta-analysis.
Reprod Biomed Online. 2012 Oct;25(4):345-54. doi: 10.1016/j.rbmo.2012.06.012. Epub 2012 Jun 26.

Gibreel A, Badawy A, El-Refai W, El-Adawi N
Endometrial scratching to improve pregnancy rate in couples with unexplained subfertility: A randomized controlled trial.
J obstet Gynaecol Res. 2012 Oct 29. doi: 10.1111/j.1447-0756.2012.02016.x. [Epub ahead of print]